Storytelling: Erzähle deine eigene Held:innengeschichte
Speziell für Coaches, Trainer:innen, Berater:innen, Speaker, Vortragende (aber auch für alle anderen)
Stell dir vor, Herr Namenlos möchte dich als Coach oder Speaker anheuern. Er hat sich durch deine Angebote gelesen, weiß, welche Ausbildungen du gemacht hast, was du alles kannst; vielleicht weiß dein potenzieller Kunde sogar schon, welchen Nutzen ihm dein Angebot bringt.
Doch noch hat er sich nicht entschieden. Er möchte wissen, mit wem er es wirklich zu tun hat, möchte deine Geschichte kennen, deinen Weg. Sich vielleicht ein Stück weit mit dir identifizieren. Kurz gesagt: Er möchte wissen, ob du ihm sympathisch bist.
Storytelling als Türöffner
Herrn Namenlos kann geholfen werden. Mithilfe von Storytelling köannst du deine – möglicherweise langweilige, möglicherweise sogar überdramatische – Geschichte so erzählen, dass sie deine Interessent:innen zu Kund:innen macht. Oder manche Menschen, mit denen du ohnehin nicht optimal zusammenpassen würdest, fernhält.
Wenige Unternehmer beherrschen die Kunst des Geschichtenerzählens. Entweder geben sie zu viele Informationen preis oder sie zählen einfach trocken die Eckpunkte ihrer Ausbildungen auf. So oder so lassen sie die Interessierten unbefriedigt zurück.
Das ist auch ihr gutes Recht, denn sie haben einen völlig anderen Job zu erledigen. Und – seien wir uns ehrlich – die eigene Geschichte zu erzählen ist verflixt schwer! Dabei kann ein liebevoller Blick von außen unglaublich hilfreich sein.
Und doch: SDu hast eine Geschichte zu erzählen, und diese verdient es – nicht zuletzt im Interesse deiner Brieftasche – gut erzählt zu werden.
Es kann unglaublich bereichernd sein – auf mehr als eine Art –, wenn du Expert:in im Storytelling wirst. Im Erzählen deiner eigenen Geschichte.
Die Grundpfeiler eines guten Storytellings
Diese Elemente sollten in deiner Geschichte nicht fehlen:
- Der Held/die Heldin
- Ein Konflikt
- Die Lösung des Konflikts
- Der Spannungsbogen
- Worum geht es?
- Und wieso ist es für mich wichtig?
Quasi alle klassischen Geschichten, Sagen, Mythen und Märchen sind auf einer Heldengeschichte aufgebaut. Jeder der oben angeführten Punkte wird berührt. Und ganz wichtig, sowohl bei Märchen als auch im Storytelling:
Dem Helden/der Heldin geht es schlechter, bevor es aufwärts geht.
Der Tiefpunkt der Geschichte ist essentiell. Den Protagonisten muss es wirklich schlecht gehen, es muss einen dramatischen Wendepunkt geben, bevor alles gut wird.
Warum ist Storytelling wichtig?
Niemand schert sich um deinen Lebenslauf
Gerade wenn du im Coaching- oder Speaking-Bereich tätig bist, sind deine Ausbildungen zwar wichtig, aber allein kein überzeugendes Argument. Es kommt darauf an, wer du als Person bist, welche Dramen, Erlebnisse und Schwierigkeiten du durchlebt und bewältigt hast.
Heutzutage gibt es mehr Quereinsteiger als je zuvor. Ein Coach, der beispielsweise 20 Jahre lang als Ingenieur Metallteile vermessen hat, ist keine Seltenheit. Doch für Außenstehende fehlt oft der klare Weg von A nach B.
Es geht um das WARUM
Warum gibt jemand eine (mehr oder weniger) erfolgreiche Karriere auf, um in einem völlig anderen Bereich Fuß zu fassen? Das interessiert potenzielle Kund:innen. Und das genau ist es, was in einem Lebenslauf nicht zum Ausdruck kommt. Viele Kunden recherchieren im Internet über dich, bevor sie sich dazu entscheiden, mit dir zusammenzuarbeiten.
Was werden sie finden? Und wie präsentiert sich das in deinem Lebenslauf? Vielleicht ist es sinnvoll, hier und da ein paar Worte darüber zu verlieren?
Storytelling bietet dir die Möglichkeit, die Fakten ins rechte Licht zu rücken – in dein Licht!
Storytelling: Lass ruhig die Hosen runter
Storytelling ist das neue Marketing
Denk an Unternehmen, die es wirklich geschafft haben. Die meisten haben eine faszinierende Geschichte zu erzählen. Mir fallen sofort Red Bull, Hornbach, Heineken ein, aber auch Persönlichkeiten wie Gary Vaynerchuk, GEA-Gründer und Pionier Heini Staudinger, Cindy von Marzahn oder der Ostbahn Kurti, eine Kunstfigur, die eigentlich aus der Feder von Günter Brödl entsprungen ist. Brödl hat es geschafft, seiner Kunstfigur ein Leben zu geben – es gab sogar Zeitungsinserate, in denen Ostbahn Kurti-Schallplatten zum Kauf angeboten wurden (lange bevor der Musiker Willi Resetarits in die Figur geschlüpft ist und tatsächlich Musik gemacht hat).
Das ist dir zu groß gedacht? Dann fang kleiner an. Finde den Wendepunkt in deinem Leben. Und mach eine Geschichte daraus. Denn das ist es, was deine Kunden wollen: Sie wollen dich als Mensch kennenlernen und einen Grund haben, dich zu engagieren.
Du kennst deine eigene Geschichte vielleicht nicht so gut, wie du denkst
Wenn du deine eigene Geschichte erzählst, kann dir das helfen, deinen Lebensweg und den Sinn deines Daseins in einem völlig neuen Licht zu sehen. Es ermöglicht dir, Zusammenhänge herzustellen, die dir bisher vielleicht noch nicht bewusst waren – und letztendlich zu erkennen, dass alles, was du bisher gemacht oder erlebt hast, dich genau dort hingebracht hat, wo du heute stehst. Jede einzelne Erfahrung, jede Arbeit, jede Ausbildung, selbst die dunkelsten Momente deines Lebens, all das hat dich geprägt und zu dem gemacht, was du heute bist. Alles, was du je getan hast, kann in deinem Business von Nutzen sein, auf die eine oder andere Weise. Und jede Erfahrung, jedes Ereignis, jede Ausbildung, sogar die dunkelsten Momente deines Lebens machen dich einzigartig und formen deine Einzigartigkeit.
Dadurch schaffst du deine eigene Unique Selling Proposition (USP), du bist einzigartig in dem, was du bist.
Und so hast du noch viel mehr: deine Positionierung, deine Geschichte und deinen Elevator Pitch, der sich leicht aus deiner Geschichte ableiten lässt.
Verwandle deine Niederlagen und Herausforderungen in einen Erfolg
Menschen – und auch deine Kunden sind Menschen! – möchten jemanden zum Anfassen haben, keine unantastbaren Idole. Wenn du den Mut hast, dich zu zeigen, wird sich das nicht nur mittelfristig positiv auf deinen Erfolg auswirken, sondern auch auf dein Selbstbewusstsein. Denn was gibt es Anziehenderes als jemanden, der nichts zu verbergen hat und zu seinen guten und schlechten Erfahrungen steht?
Wie wäre es mit ein wenig Üben?
Versuch doch mal, deine Geschichte in wenigen Sätzen zu erzählen.
Achte darauf, dass sie ein „Vorher“, einen Konflikt und ein „Nachher“ hat – und vergiss nicht: Du bist der Held oder die Heldin deiner Geschichte!
Bist du bereit? Dann mach es einfach. Jetzt!
Ich wünsche dir viel Spaß, viele Erkenntnisse und unglaublich viel Erfolg beim Umsetzen deiner eigenen Heldenstory!
Und wenn du noch ein wenig Mut brauchst, dann freue ich mich darauf, von dir zu hören.