Einfache Sätze
„Das darf doch nicht so einfach sein!“, sagen oft meine Coachees. „Ich kann doch so schön schreiben – warum soll ich meine Talente nicht ausleben?“ 
Nun – was ist schön? Sind verschachtelte Sätze wirklich schöner als einfache, die durch ihre Eleganz strahlen? Sind Wörter, die wir im täglichen Umgang niemals verwenden würden, besser als die, die uns auch im Alltag aus dem Mund fallen?
Aus meiner Erfahrung geht es beim Schreiben von Büchern sehr viel darum, sich verständlich zu machen, sich auszudrücken, verstanden zu werden. Und das ist umso leichter, je einfacher und bescheidener die Worte sind, die wir verwenden.
Das Gleiche gilt für Metaphern. Ich bin ein großer Fan davon – in Maßen, nicht in Massen. ;-)
Wenn ein Satz lautet:
„Er schoss um die Ecke, als wenn ein wildgewordenes Schwein hinter ihm her wäre, das noch nicht gefrühstückt hat, nur, um sich vor einer Wand von Menschen wiederzufinden, die mit ihren Rücken eine Barriere bildeten, die der Chinesischen Mauer glich“, dann ist das ein bisschen zu dick aufgetragen. Zu Übungszwecken ist es durchaus okay, aber es sollte so in keinem Buch landen. Das wäre tatsächlich eine B(r)uchlandung!
Und wenn du die Wahl hast zwischen „schön“ und „gut leserlich“, dann entscheide dich bitte immer für das zweitere – außer, du schreibst Gedichte oder rein romantische Prosa. Das darf durchaus auch einmal unverständlich sein. Wenn’s denn sein muss.